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Ironman 70.3 World Championship in St. George, Utah – mein persönlicher Bericht


An einer Weltmeisterschaft teilzunehmen, war seit jeher unvorstellbar für mich. Doch dann habe ich mich im Oktober 2021 beim Ironman 70.3 Sardegna für die Ironman 70.3 World Championship in St. George, Utah, qualifiziert. Anfangs in weiter Ferne, rückte dieser Wettkampf immer näher. Anhand der vielen Emails im Vorfeld merkte ich schon, dass es ein etwas anderer Wettkampf ist. Es gab viele Informationen zum Wettkampf und ca. 10 Tage davor musste man sich für die Slots zur Abholung der Startunterlagen und für die Abgabe des Bikes, des Bike Bags und des Run Bags anmelden. Alles genau geplant. Am Montag in der Wettkampfwoche erfolgte die lange Anreise. Am Dienstag ging es dann direkt auf die Messe. Auch dort merkte man den WM-Charakter: Großes Areal, viele Stände, überall der Hinweis auf Ironman 70.3 World Championship: Legends Rising.

Abholung der BIP-Nummer, dazu bekam man einen schönen Athleten-Rucksack. Natürlich gab es auch den obligatorischen Ironman Merchandising-Store mit unzähligen Ironman Produkten. Dienstag und Mittwoch konnte man zwischen 7.00 und 10.00 Uhr schon mal einen Teil der Wettkampfstrecke im Reservoir of Sand Hollow abschwimmen. Da merkte man bereits die Herausforderung der Temperaturen. Am Mittwoch Vormittag fanden in verschiedenen Sprachen die Wettkampfbesprechungen statt. Um einen ersten Eindruck des harten Anstiegs im Snow Canyon State Park zu bekommen, bin ich die letzten 30km der Radstrecke abgefahren. Landschaftlich wunderschön, aber im Snow Canyon geht es permanent nach oben. Da muss man sich die Kräfte gut einteilen. Oben angekommen geht es dann eine lange Abfahrt runter. Je nachdem wie mutig man ist, kann man die lange Abfahrt mit ordentlichem Tempo hinuntersausen. Am Abend fand dann das Welcome Banquet statt, zu dem man auch Familie und Freunde mitbringen konnte. Es wurde ein typisches Sportler-Buffett angeboten mit Nudeln und Salaten und American Cookies. Während man sich die Kohlenhydrate zufügte, wurden ein paar Ansprachen gehalten. Am Donnerstag erfolgte dann der Bike Check-in, sowie die Abgabe des Bike Bags in T1 am Reservoir of Sand Hollow State Park und des Run Bags in T2 im Stadtzentrum. Dann hieß es noch einmal schlafen und dann war er da: der langersehnte Wettkampftag.


Am Freitag waren die Frauen dran. Je nach Altersgruppe wurden die Athletinnen mit den Shuttlebussen vom Stadtzentrum zum Reservoir of Sand Hollow State Park in Hurricane gefahren, in der Dunkelheit und bei 4 Grad Außentemperatur. Richtig Lust zum Schwimmen bekam ich da nicht. Irgendwie musste ich mich in den 2 Stunden bis zum Start warmhalten. Bei einer Wassertemperatur von 17,1 Grad war der Neo erlaubt. Die jeweiligen Altersklassen-Gruppen wurden von engagierten Helfern 20 Minuten vor dem Start in den Startblock geführt. Hinein ins kalte Wasser. Ich hatte gehofft, dass es nur zu Beginn kalt ist, mir war aber leider die gesamte Schwimmstrecke über kalt, meine Füße habe ich nicht wirklich gespürt. Am Ausstieg gab es Helfer, die einem aus dem Neo geholfen haben. Ich habe es alleine geschafft. Aufgrund der Kälte gab es sogar ein Wärmezelt, dass ich allerdings nicht genutzt habe. Dafür habe ich mich komplett umgezogen, um mit trockener Kleidung aufs Rad zu steigen. Das hat zwar wertvolle Minuten gekostet, musste aber sein. Und ich war nicht die einzige, das Umkleidezelt war voll. Die Radstrecke führte durch die wunderschöne Landschaft rund um St George. Bei Sonnenschein leuchteten die Felsen in strahlenden Rottönen. Zum Glück schien die Sonne, so dass es nicht mehr ganz so kalt war. Dennoch wurde mir erst ab Kilometer 30 wärmer. Es war eine sehr schöne, vollständig abgesperrte Radstrecke, allerdings mit vielen Anstiegen. Die 1.100 Höhenmeter mussten ja auch irgendwie zusammenkommen. Ca. bei Kilometer 70 ging es in den Snow Canyon State Park. Gut, dass ich diesen Streckenabschnitt schon kannte und mir dem Anstieg gut eingeteilt habe. Für einige Athletinnen war der Berg wohl etwas zu steil, so dass sie ihre Räder hochgeschoben haben. Oben angekommen kurz 2-3 Atemzüge, dann ging es nur noch abwärts. Ist schon ein tolles Gefühl auf einer freien Straße hinunter zu sausen. Und dann waren die 90 Kilometer auch schon zu Ende. Einen tollen Service boten die so genannten Bike Catcher in der T2. Man übergab direkt hinter der Dismount Line sein Rad an einen der vielen Helfer, wechselte von den Radschuhen in die Laufschuhe und begab sich dann auf die Laufstrecke, die gleich mit einem langgezogenen Anstieg begann. Ein Teil der Laufstrecke führte über einen hügeligen Golfplatz, teilweise auch über das Grün. Ist mal was anderes.

Im Abstand von ca. 1 Meile gab es die VPs mit unzähligen Helfern, die einem perfekt die Getränke, Gels und Riegel gereicht und uns Athletinnen bestens angefeuert haben. Über die gesamte Laufstrecke herrschte eine tolle Atmosphäre. Man hatte das Gefühl, dass ganz St. George an der Strecke stand. Zweimal die Laufrunde entlang, dann konnte man links abbiegen und lief die letzten Meter über den bekannten Ironman-Teppich. Finisher! Im Ziel wurde man von einem der vielen Helfer empfangen und durch das Finisher-Areal geführt. Im Post Race Bereich konnte man sich stärken, ausruhen und sich freuen, dass man gefinished hat. Am Samstag stand ich an der Laufstrecke und habe die Männer angefeuert und das Spektakel von einer anderen Perspektive betrachtet. Ich habe mitgejubelt und mitgelitten. Zum Abschluss fand am Abend das Banquet of Champions inklusive der Siegerehrungen statt. Dann war die Raceweek vorbei. Auch wenn ich speziell mit meiner Laufleistung nicht so zufrieden bin, bin ich glücklich, gefinished zu haben und kann als Fazit sagen, dass es ein großartiges Erlebnis gewesen ist, an dieser Triathlon-WM teilzunehmen. Es war ein ganz besonderes, perfekt organisiertes Event, mit unzähligen fleißigen Helfern und bester Stimmung an der Strecke.

Der Ironman 70.3 World Championship St. George, Utah bleibt für mich unvergesslich!


Katrin Grigalat

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